Montag, 16. September 2024


Bericht: Russland wieder zweitgrößter Gaslieferant der EU

Energie

01 September 2024 13:03 Uhr

  • über dts Nachrichtenagentur

    Gasleitung (Archiv)

    Foto Quelle:über dts Nachrichtenagentur

Berlin: Russland ist im zweiten Quartal 2024 nach Norwegen der zweitgrößte Gaslieferant der Europäischen Union gewesen. Das berichtet die "Welt" unter Berufung auf aktuelle Daten einer Brüsseler Beratungsfirma. Die USA wurden demnach auf Platz 3 verdrängt.

 

Den Daten zufolge schickten die Vereinigten Staaten im zweiten Quartal dieses Jahres 12,27 Milliarden Kubikmeter verflüssigtes Erdgas (LNG) per Tanker an Abnehmer in der EU. Russland lieferte mit rund 12,73 Milliarden Kubikmeter etwas mehr.

 

Moskau nutzte dabei drei Lieferwege: Neben Tankerladungen mit verflüssigtem Erdgas kamen über den weiterhin funktionierenden Ukraine-Transit 4,1 Milliarden Kubikmeter in die Europäische Union.

Zugenommen haben auch die Lieferungen über die von Gazprom finanzierte Schwarzmeer-Pipeline "Turkstream", die im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum in etwa ein Drittel mehr transportierte. Erdgas-Importe aus Russland sind von der Europäischen Union wegen der hohen Abhängigkeit einzelner Mitgliedsstaaten nicht sanktioniert.

 

"Dass die EU sehenden Auges zulässt, dass Russland wieder Großexporteur von Gas nach Europa wird, ist ein Skandal", sagte CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen der "Welt": "Die Europäer unterstützen die Ukraine mit Milliarden und zahlen gleichzeitig Milliarden in die Kriegskasse Putins - das ist weder verantwortlich, noch rational, noch glaubwürdig."

 

Röttgen sprach sich für ein EU-weites Importverbot von russischem Erdgas aus. "Die EU hätte schon lange an einer Substitutionsstrategie arbeiten können", sagte Röttgen: "Die Einnahmequellen trocken zu legen, die Putin für die Kriegsführung braucht, ist ein wichtiger Schritt, um den Krieg zu beenden. Leider erweist sich die Ampel-Regierung auch an dieser Stelle bisher als Totalausfall."

 

Der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse, sieht die EU-Kommissionspräsidentin in der Pflicht: "Ursula von der Leyen muss zur Reduktion von russischem Gasimport eine wirksame europäische Strategie liefern." Sein Vorschlag: "Um Putin und seine Kriegswut zu bekämpfen, könnte die EU auch auf jeden Kubikmeter importiertes Russengas einen festen Betrag für Hilfs- und Waffenlieferungen an die Ukraine leisten. So würde Putin den Widerstand gegen seine barbarischen Angriffe selbst bezahlen."

dts Nachrichtenagentur
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